Historisches Forschungsprojekt zu Richard Wagner, Antisemitismus und die Stadt Luzern
Die Stadt Luzern sucht für die Umsetzung eines historischen Forschungsprojekts zum Antisemitismus Richard Wagners während seiner Zeit in Tribschen (LU) ein Forschungsteam oder einen/eine Historiker:in. Sie erfüllt damit die Antwort des Stadtrates auf das Postulat 266 des Luzerner Stadtparlaments.
Die Auftragnehmerin bzw. der Auftragnehmer muss ausgewiesene Kenntnisse im Bereich der Geschichte des europäischen Antisemitismus ausweisen können. Kenntnisse der Geschichte des europäischen Musikbetriebs sowie der Stadt Luzern im 19. und 20. Jahrhundert sind von Vorteil. Das Projekt umfasst zwei Teilprojekte:
Forschungsachse 1: Luzerner Rezeption von Wagners Antisemitismus zu seiner Tribschener Zeit (1866–1872)
Mögliche Schwerpunkte: Beleuchtung der Luzerner Rezeption und Wirkung von Wagners Antisemitismus während seiner Zeit in Tribschen, insbesondere der Schrift «Das Judentum in der Musik» (1869); Stellenwert von Wagners Werk in der Luzerner Öffentlichkeit; Luzern und der Antisemitismus: Verbreitung und Positionen; Umgang mit dem Antisemitismus Wagners durch Wagners lokale Netzwerke und sein engstes Umfeld.
Forschungsachse 2: Umgang mit dem Antisemitismus Wagners und seiner Nachfahren in der Zeit der Museumsgründung und der Folgejahre (1931–ca. 1950)
Mögliche Schwerpunkte: Beleuchtung der Luzerner Rezeption von und den Umgang mit Wagners Antisemitismus und jenen seiner Nachfahren zur Zeit der Museumsgründung (Bevölkerung, Presse, Stadt); Einzelheiten zur Museumsgründung (zuständige und involvierte Personen sowie Umsetzer, Kontakte der Stadtverwaltung zu Bayreuth, Eröffnungsfeier); Herausarbeitung der Symbolkraft von Wagner und dem Landhaus Tribschen (z.B. Gründung der Internationalen Musikfestwochen Luzern 1938, heute Lucerne Festival).
Die Schwerpunkte können je nach Quellenlage unterschiedlich gewichtet werden. Ziel des Projekts sind zwei, je rund 20-seitige publikationsfähige Berichte zu den beiden Forschungsachsen, die wissenschaftliche Standards erfüllen, aber auch für ein Laienpublikum verständlich sind. Neben der bekannten Forschungsliteratur gibt es im Stadtarchiv Luzern, im Staatsarchiv Luzern und im Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth sowie in weiteren Archiven Quellenbestände zu den beiden Forschungsachsen.
Das Projekt wird von einem von der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte einberufenen, unabhängigen wissenschaftlichen Beirat begleitet, der das Forschungsteam berät und die wissenschaftliche Qualität des Berichts sichert. Das Team des Richard Wagner Museums steht für Fragen während der Projektumsetzung zur Verfügung.
Die Stadt Luzern hat für die Erstellung der beiden Berichte ein Kostendach von 42’000 CHF gesprochen. Der Beginn der Projektumsetzung ist für das Q2 2025 vorgesehen.
Folgende Zuschlagskriterien sind bei der Vergabe des Auftrags seitens der Auftraggeberin maßgebend:
* wissenschaftliche Qualifikationen der Kandidat:innen sowie einschlägige Fachkenntnisse der zu behandelnden Themengebiete: Wissenschaftlicher Leistungsausweis (CV, Publikationen, ggf. Referenzprojekte) (Gewichtung: 40%)
* Substanz der Projektskizze: Gibt Auskunft über die geplanten thematischen Schwerpunkte, die vorgeschlagene Vorgehensweise und den Zeitplan (Gewichtung: 50%)
* Budget: Plausibilität des Budgets sowie Höhe der veranschlagten Gesamtkosten (ohne Publikationskosten) (Gewichtung: 10%)
Interessierte können sich bis zum 15. Januar 2025 per Mail anausschreibungen@sgg-ssh.ch bewerben. Einzureichen sind eine wissenschaftliche Projektskizze, ein 1–2-seitiger Projektplan (inkl. Meilensteinen), sowie CV, Publikationsliste (inkl. Angabe von allfälligen Referenzprojekten) und ein Kostenvoranschlag. Alle Unterlagen sind in einem PDF-Dokument zusammenzufügen.
Auskünfte können ebenfalls unter ausschreibungen@sgg-ssh.ch oder telefonisch beim Generalsekretariat der SGG (031 381 38 21) eingeholt werden. Es empfiehlt sich, bei der Ausarbeitung der Bewerbungsunterlagen, sich am Leitfaden «Tarife und Verträge» der SGG zu orientieren. Den Zuschlag erteilt die Auftraggeberin.
Die Gespräche sind in der KW05 2025 vorgesehen. Der Projektabschluss ist für das Q4 2025 geplant.
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