Auslandserfahrungen werden für den eigenen Karriereweg immer wichtiger. Schließlich sind viele Unternehmen international tätig. Sie legen deshalb Wert auf interkulturelle Kompetenz und andere Fähigkeiten, die sich der Kandidat am besten während eines Aufenthalts im Ausland aneignet. Doch für die Bewerbung im Ausland gelten spezielle Regeln und Besonderheiten, auf die wir in diesem Artikel näher hinweisen.
Bewerbung in einer Fremdsprache
Wer sich im Ausland bewirbt, erstellt selbstverständlich seine Unterlagen in der jeweiligen Sprache des Wunschlandes. Wer sich beispielsweise für eine Stelle in Großbritannien bewirbt, schreibt seine Bewerbung in englischer Sprache. Allerdings sollten hier die kleinen Feinheiten zwischen dem Britischen Englisch (BE) und Amerikanischen Englisch (AE) beachtet werden. Lassen Sie außerdem zur Sicherheit noch einen Muttersprachler Korrektur lesen. So können Sie sichergehen, dass Ihre Bewerbung den sprachlichen Anforderungen entspricht. Besonderheiten sind hier:
- Lebenslauf (CV/Resume)
- Personal Statement
- Letter of Motivation/Cover Letter
- Letter of Recommendation
Wichtige Besonderheiten im Englischen:
- Schreiben Sie Abkürzungen wie I'm aus (I am).
- Sie können statt „I am looking forward to hearing from you“ mittlerweile auch mit „I look forward to hearing from you“ schließen, auch wenn das grammatikalisch falsch ist.
- Empfehlenswerte abschließende Grußformeln sind „Yours sincerely“, „Respectfully yours“ (AE) oder „Yours faithfully“, wenn Sie den Ansprechpartner nicht kennen.
Lebenslauf bietet Hindernisse
Zu den Besonderheiten gehört hier, dass lediglich im BE der Lebenslauf CV (kurz für Curriculum Vitae) genannt wird. Im Amerikanischen Englisch schreibt man „Resume“. Im CV werden ganze Sätze geschrieben, während das Resume stichpunktartig gestaltet wird. Eine weitere Besonderheit: In Großbritannien und in den USA ist es verpönt, unaufgefordert ein Bewerbungsfoto zu versenden. In den Vereinigten Staaten sind die Personalverantwortlichen besonders streng. Mitunter sortieren sie eine Bewerbung sofort aus, wenn sie ein Foto beinhaltet. Der Hintergrund: Regelungen in den USA besagen, dass Minderheiten nicht diskriminiert werden dürfen. Bewerbungen sollten also so anonym wie möglich verfasst werden. Geburtstage, die Herkunft oder Angaben zur Religion werden ebenfalls nicht verlangt. Wie streng die Regelungen sind, hängt aber auch von dem jeweiligen Bundesstaat an. Wer Fettnäpfchen vermeiden will, sollte generell auf diese Angaben verzichten.
In der deutschen Bewerbung ist es üblich, ein Datum und eine Unterschrift unter den Lebenslauf zu setzen. Wer sich für einen Auslandsaufenthalt in Großbritannien entscheidet, sollte das unterlassen. Auf der anderen Seite gehören Hobbys in den CV, sie werden im Resume dagegen nicht gern gesehen. Wichtig für das Resume: Beginnen Sie mit den aktuellen Stationen, gehen Sie also nicht chronologisch vor.
Personal Statement als wichtige Bewerbungsunterlage
Das englische Bewerbungsschreiben sollte ein Personal Statement beinhalten. Dabei handelt es sich um einen Aufsatz, ein Essay, in dem man ein bestimmtes Thema aufgreift. Hier geht es nicht in erster Linie darum, eine Geschichte zu erzählen, sondern Rückschlüsse auf persönliche Charaktereigenschaften zuzulassen. Mit dem Aufsatz zeigen Sie noch einmal Ihre Motivation. Häufig lesen Personalverantwortliche daran auch Ihre Kreativität ab. Achtung: Für das Personal Statement gelten strenge Regeln, die sich nach den Guidelines der Modern Language Association (MLA) richten. Die Richtlinien entsprechen denen, die wir für das wissenschaftliche Arbeiten haben. Der Umfang des Statements liegt bei rund 500 Wörtern. Eine Möglichkeit für das Personal Statement ist, einen wichtigen Bestandteil der eigenen Lebensgeschichte aufzugreifen und authentisch über Disziplin, starken Willen oder andere Charaktereigenschaften zu berichten, die in dieser Situation zum Einsatz kamen.
Letter of Motivation: Motivationsschreiben
Der Letter of Motivation ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Bewerbungsmappe. Hier schildern Sie Ihre Beweggründe für den Auslandsaufenthalt. Darüber hinaus sollen Sie hier auch darlegen, warum Sie als Bewerber für die Stelle geeignet sind. Eine andere Bezeichnung ist „Cover Letter“. Er ist kein Deckblatt, sondern eröffnet die Bewerbungsunterlagen, indem hier die Motivation dargelegt wird. Vom Aufbau ähnelt der Cover Letter dem Anschreiben. Nach Ihrem Namen und Ihren Kontaktdaten schreiben Sie die Adresse der Firma auf. Dann folgt das Datum (achten Sie hier auf die Gepflogenheiten der Datumsdarstellung im Amerikanischen und Britischen Englisch) und Sie können mit der Anrede und dem Betreff beginnen. Das Schreiben sollte nicht länger als eine A4-Seite sein. Das gilt auch für den Lebenslauf. Wichtig: Geben Sie auch an, warum Sie sich für den Auslandsaufenthalt interessieren. Sie sollten sich zudem mit dem Unternehmen auseinandergesetzt haben.
Letters of Recommendation: Empfehlungen
Schließlich sind Letters of Recommendation bei nahezu jeder Auslandsbewerbung unerlässlich. Hierbei handelt es sich um Empfehlungsschreiben einer Referenzperson. Mit diesem Schreiben wird das in Deutschland übliche Arbeitszeugnis ersetzt. Die Referenzen müssen allerdings nur dann der Bewerbung beigefügt werden, wenn Sie der Arbeitgeber ausdrücklich verlangt. Sie können das Empfehlungsschreiben von folgenden Personen verfassen lassen:
- Professoren
- Arbeitgeber aus der relevanten Branche
- Tutoren
- Führungskräfte aus vorheriger Firma
Die Standards für das Schreiben entsprechen denen eines Arbeitszeugnisses. Wer sich an einer Universität im Ausland bewirbt, muss sogar zwei Letters of Recommendation vorlegen, idealerweise von renommierten Professoren, die mit einem zusammengearbeitet haben. In dem Empfehlungsschreiben werden Ihre Leistungen dargestellt und Sie als Person bewertet. Arbeitsweise und Soft Skills stellen also einen Großteil des Schreibens dar. Achten Sie schließlich bei wichtigen Stellen im Ausland auf einen individuell zugeschnittenen Letter of Recommendation.
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